Das, was bleibt...
DA IST EIN LAND DER LEBENDEN UND EIN LAND DER TOTEN,
UND DIE BRÜCKE ZWISCHEN IHNEN IST DIE LIEBE,
DAS EINZIG BLEIBENDE, DER EINZIGE SINN
THORNTON WILDER
Begleiten - Trösten - Stützen
Der Tod gehört zum Leben - wir wissen es alle, doch es ist schwer zu verstehen und zu akzeptieren. Also sollten wir sehr wach unsere Lebenszeit verbringen und uns gleichzeitig über die Notwendigkeit, das Loslassen zu lernen, bewusst sein.
Der Verlust eines Menschen, das Wissen, den Verstorbenen nie mehr zu sehen, mit ihm sprechen oder ihn berühren zu können, ist oft ein tiefer Schmerz. Somit sind Abschied und Trauern wichtige Bereiche unseres Lebens. Und oft können wir durch diese Erfahrungen auch gestärkt aus diesen Zeiten hervorgehen.
Trauernde brauchen Begleitung, die bewusste Pflege der Erinnerung und positive Impulse auf diesem Weg.
In der emotionalen Kraft der Worte sehe ich meine Aufgabe und auch Hilfe.
Ulrike Hartmann
Für mich gehören der Umgang mit dem Wort und auch seine Präsentation zu meinem Beruf und meiner Persönlichkeit. Doch als man mich vor elf Jahren fragte, ob ich am Sarg einer lieben Bekannten eine Rede halten könne, war das noch einmal etwas ganz anderes.
Und es ging danach weiter - zunächst wurde ich weiterempfohlen und angefragt - doch nach einiger Zeit beschloss ich, neben meiner künstlerischen Arbeit, Trauerarbeit zu einer Hauptaufgabe zu machen. Inzwischen habe ich so die Lebensgeschichten von unzähligen Menschen vernommen und viele stammten noch aus der Kriegsgeneration mit Flucht, Vertreibung und Neubeginn. Aber auch von Krankheit, Zerwürfnissen und anderen Belastungen durfte ich erfahren und oftmals war es mir möglich, durch meine Reden Familien wieder näher zu verbinden oder den jüngeren Hinterbliebenen ihre Wurzeln zu vermitteln.
Somit sind meine "Lebensreden" auch für mich lehrreich - ich erfahre sowohl Historie wie auch bewundernswerte Geschichten von Lebens-Leistungen. Und so empfinde ich meinen Umgang mit den Schicksalen auch wie ein Vermächtnis, was es zu bewahren gilt.